Das Herz - Teil 2: Herzrhythmusstörungen
Shownotes
Nachdem wir uns in der letzten Episode intensiv mit dem Thema Herzklappenerkrankungen und Herzgeräuschen beim Pferd beschäftigt haben, geht es in dieser Folge um Herzrhythmusstörungen – mit besonderem Fokus auf das Vorhofflimmern.
Gast in dieser Folge neben Prof. Karsten Feige ist Dr. Julien Delarocque, PhD, Dipl. ECEIM, ein hochqualifizierter Fachtierarzt für Innere Medizin des Pferdes und auf die Diagnostik und Behandlung kardiologischer Erkrankungen spezialisiert. Es geht um Ursachen, Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten bei Herzrhythmusstörungen. Was genau ist eigentlich Vorhofflimmern? Welche Rolle spielen Herzklappen dabei? Und welche Behandlungsoptionen stehen heute zur Verfügung – von medikamentösen Ansätzen bis hin zur transvenösen elektrischen Kardioversion?
Themen der Folge:
🧠 Die Entstehung des Herzschlags und die Rolle des autonomen Nervensystems
🫀 Unterschiedliche Formen von Arrhythmien: von physiologischen Varianten bis hin zu behandlungsbedürftigen Rhythmusstörungen
🔍 Diagnostische Methoden wie Auskultation, EKG und Herzultraschall
💊 Therapieoptionen: Medikamentöse Kardioversion vs. transvenöse elektrische Kardioversion (TVEC)
📈 Erfolgschancen, Risiken und Nachsorge
🐎 Prognose für Sport- und Freizeitpferde
Transkript anzeigen
00:00:00: Pferdegesundheit. Ein Podcast der Gesellschaft für Pferdemedizin.
00:00:05: Über eine Million Pferde leben in Deutschland.
00:00:08: Ihre tägliche Versorgung und die Sorge um sie stehende Mittelpunkt.
00:00:12: Und man spürt sofort, wenn etwas nicht stimmt.
00:00:16: Folge 36. Das Herz. Herzrhythmusstörungen.
00:00:21: Ein Drittel der Pferde zeigen innerhalb eines Jahres nach der Behandlung ein Rückfall.
00:00:26: Und das ist dann auch häufig der Zeitpunkt, wo man sich sagt, gut, dann behandeln wir das Pferd nicht.
00:00:31: Es kann ja trotzdem noch einigermaßen normales Leben führen.
00:00:34: Professor Kastenfeige ist Leiter der Pferdeklinik der Tärzlichen Hochschule in Hannover
00:00:39: und Ehrenpräsident der Gesellschaft für Pferdemedizin.
00:00:42: Mein Name ist Ina Tenz und ich freue mich sehr über die Fortsetzung.
00:00:46: In der vorherigen Folge haben wir schon über das Thema Herz gesprochen.
00:00:50: Und da insbesondere über das Thema Herzklappenerkrankungen, Herzgeräusche.
00:00:55: In dieser Folge geht es schwerpunktmäßig um Herzrhythmusstörungen.
00:00:59: Und neben Professor Kastenfeige haben wir heute auch einen Gast,
00:01:03: und zwar Dr. Julian Dellarock. Herzlich willkommen.
00:01:06: Herzlich willkommen, Frau Tenz. Schön, dass Sie da sind.
00:01:09: Und wir einen zweiten Podcast zum Thema Herzaufnehmen, den haben wir ja zwei geteilt,
00:01:15: weil das ein so riesiges Thema ist.
00:01:17: Heute beschäftigen wir uns mit Herzrhythmusstörungen,
00:01:21: insbesondere mit dem Vorurflimmern.
00:01:23: Und da ist Julian Dellarock bei uns.
00:01:25: Er hat hier an der Tärzlichen Hochschule in Hannover studiert,
00:01:30: hat hier auch seinen PhD gemacht.
00:01:33: Und das zu erläutern, ist eine internationale Doktorarbeit,
00:01:38: die sehr strukturiert ist, in der Regel etwas aufwendiger,
00:01:41: als die Doktorarbeiten, die wir machen.
00:01:43: Daneben hat er sich spezialisiert auf das Gebiet "Innere Medizin fährt".
00:01:48: Das ist auch Diplomet des Europien College of Equine Internal Medicine,
00:01:52: also auch eine internationale Anerkennung als Fachtierarzt,
00:01:56: ein hochqualifizierter Mitarbeiter unserer Klinik,
00:01:59: der sich sehr viel mit der Kardiologie befasst.
00:02:03: Und insbesondere mit Herzrhythmusstörungen,
00:02:06: der hier vor allen Dingen die Behandlungen diesbezüglich durchführt.
00:02:10: Und deswegen ist er hier heute.
00:02:12: Ich begrüße Sie ganz herzlich, Herr Dellarock. Schön, dass Sie da sind.
00:02:15: Ja, hallo, vielen Dank. Ich freue mich auch sehr.
00:02:17: In der vorherigen Folge haben wir schon über den beeindruckenden Muskel,
00:02:21: über das Herz vom Pferd gesprochen, die Größe und die Leistung.
00:02:25: Frage zunächst, um eine bessere Vorstellung zu bekommen.
00:02:29: Wie groß ist das Herz, vielleicht kurz zur Erinnerung,
00:02:32: und wie entstehen überhaupt Herzschläge?
00:02:34: Das kann man ja nicht bewusst steuern.
00:02:36: Das ist richtig. Wir hatten ja in der vorherigen Folge,
00:02:39: wie Sie schon gesagt haben, sind wir kurz auf die Größe des Herzens eingegangen,
00:02:42: nochmal zur Wiederholung. Das sind vier bis fünf Kilogramm Muskelmasse,
00:02:47: die ein solches Herz hat.
00:02:49: Das ist zehn bis 15 Mal so viel wie das des Menschen.
00:02:53: Also ein riesiges und hochleistungsfähiges Inneresorgan beim Pferd.
00:02:59: Ja, die Frage, wie entsteht der Herzschlag,
00:03:01: passt eigentlich sehr gut zu den Herzrhythmusstörungen,
00:03:05: weil da funktionieren die ja nicht mehr regelrecht,
00:03:08: sondern eben nicht so, wie es vorgesehen ist.
00:03:11: Und zur Entstehung kann man vielleicht sagen,
00:03:14: weil Sie richtig sagen, das beeinflusst man ja nicht.
00:03:17: Das kann man ja nicht selber steuern,
00:03:19: sondern das ist das autonome Nervensystem,
00:03:22: das das steuert, und da gibt es im Herzen,
00:03:25: genauer gesagt in den Vorhöfen oder im rechten Vorhof,
00:03:29: den sogenannten Sinusknoten.
00:03:31: Das ist eine Ansammlung von Zellen,
00:03:35: die elektrische Potenziale generieren können,
00:03:39: die dann mehr oder weniger eine Erregungsleitung initiieren.
00:03:44: So praktisch ein Strom, der über den Herzmuskel,
00:03:49: über den Vorhof bis zu einem Auffaugnoten,
00:03:52: das ist hier eine ähnliche Zellansammlung
00:03:54: in die Herzkammern weitergeleitet wird.
00:03:57: Und dieser Strom ist dafür verantwortlich,
00:03:59: dass sich die Herzmuskelzellen koordiniert, kontrahieren.
00:04:04: Das ist also eine ganz systematische Erregungsleitung von Strom,
00:04:09: der durch das Herz fließt,
00:04:11: und das verursacht den Herzschlag,
00:04:14: also das Zusammenziehen des Herzmuskels.
00:04:16: So wie ein eigenes kleines Kraftwerk,
00:04:19: das unabhängig vom Geist oder einer Ansteuerung,
00:04:22: wie wir sie machen können, über unser Gehirn erfolgt.
00:04:25: Eine bewusste Ansteuerung.
00:04:26: Das ist sicherlich ein guter Vergleich.
00:04:28: Häufig hört man ja, gerade bei AKU oder bei Routineuntersuchung,
00:04:32: das fährt halt einen Herzfehler.
00:04:34: Damit gemeint es nicht immer nur die Herzklappenfehler,
00:04:37: die man als Herzgeräusche wahrnimmt,
00:04:39: sondern vermutlich auch einfach Arithminen,
00:04:42: Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag.
00:04:45: Was genau steckt dahinter?
00:04:47: Wir hatten das ja in unserem letzten Podcast unterteilt
00:04:50: zwischen Herzrhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen
00:04:54: oder auch noch Herzmissbildungen.
00:04:56: Und die Herzrhythmusstörungen, die entstehen dadurch,
00:05:00: dass der Herzschlag nicht ganz regelmäßig erfolgt,
00:05:04: sondern aus unterschiedlichsten Gründen
00:05:07: eben unregelmäßig als Arithmi.
00:05:10: Und das wird ganz häufig festgestellt.
00:05:12: Wenn die keine wesentliche Bedeutung haben
00:05:15: oder keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Pferdes,
00:05:18: dann werden die häufig festgestellt
00:05:20: bei Kaufuntersuchungen oder bei Routineuntersuchungen,
00:05:23: beispielsweise im Vorfeld von Operationen
00:05:26: oder Beatemwegsuntersuchungen.
00:05:28: Wenn das Herz abgehört wird, dann wird das festgestellt.
00:05:32: Hier gibt es Herzrhythmusstörungen,
00:05:34: die haben unterschiedlichste Ursachen
00:05:36: und unterschiedliche Bedeutungen.
00:05:39: Was genau sind denn die Auslöser von Arithminen?
00:05:42: Ganz allgemein können das Schädigungen des Herzmuskel sein
00:05:46: oder auch dieser Nervenzellen, die wir gerade besprochen haben,
00:05:50: entzündliche Erkrankungen können dazu führen.
00:05:53: Also unterschiedliche Ursachen.
00:05:56: Wenn wir jetzt gesagt haben, es gibt Ursachen,
00:05:58: dann sind das immer krankhafte Herzrhythmusstörungen.
00:06:01: Es gibt aber auch solche, die entstehen und sind nicht krankhaft.
00:06:05: Die gehören zu den sogenannten physiologischen Arithminen.
00:06:08: Das heißt, die treten beim Pferd auf.
00:06:11: Zum Beispiel, wenn sich ein Pferd angesträngt hat,
00:06:14: dann geht die Herzfrequenz hoch.
00:06:16: Und in der Phase, wo sich das Herz wieder beruhigt,
00:06:19: bei einer Herzfrequenz von um die 80 bis 90,
00:06:23: hört man häufig auch ein unregelmäßig schlagendes Herz.
00:06:27: Das ist eine sogenannte Sinusarithmie.
00:06:30: Die hat gar keine Bedeutung.
00:06:32: Das tritt auf, weil sich das Herz
00:06:34: wieder in Richtung eines normalen Rhythmus reguliert.
00:06:37: Die müssen wir gar nicht weiter beachten.
00:06:39: Dann haben wir auch zum Beispiel den AV-Block 2. Grades.
00:06:43: Das ist auch etwas, das beim Pferd ein Phänomen darstellt,
00:06:48: das grundsätzlich nicht als krankhaft einzustufen ist,
00:06:51: hängt damit zusammen, dass das Pferd einen hohen Vagotonus hat.
00:06:55: Also, dass ein etwas anders funktionierendes
00:06:58: autonomes Nervensystem als der Mensch ...
00:07:01: AV-Block.
00:07:03: Genau, AV heißt in dem Fall der abrövernpräkuläre Knoten.
00:07:07: Und dieser Knoten ist da für zuständig,
00:07:10: dass dieser elektrische Reiz, von dem wir gerade gesprochen haben,
00:07:13: der wird von den Vorhöfen über den AV-Knoten
00:07:16: in die Herzkammern weitergeleitet.
00:07:19: Und wenn der jetzt in den AV-Knoten ankommt
00:07:22: und der AV-Knoten den nicht weiter leitet,
00:07:25: dann spricht man von einem Block.
00:07:27: Und dieser Block, der hat möglicherweise auch
00:07:31: eine physiologische Funktion bei der Blutdruckregulation,
00:07:34: tritt vor allem auf bei dem Sport eingesetzten Pferden,
00:07:38: aber übereinstimmende und sichere Meinung ist,
00:07:41: dass er keine krankhafte Bedeutung hat.
00:07:44: Dann darüber hinaus gibt es natürlich solche Arithmen
00:07:47: mit krankhafter Bedeutung.
00:07:49: Dazu gehört das Vorhöflimmern.
00:07:51: Mit dem wollten wir uns ja jetzt etwas näher beschäftigen.
00:07:54: Genau, ich wollte mich auch noch fragen, was ist häufig, was ist selten.
00:07:57: Also vermutlich ist das Vorhöflimmern einer,
00:08:00: der häufig auftrieb nach in Krankheitsbilder.
00:08:02: Im Vergleich zum AV-Block, über den wir zum Beispiel gerade gesprochen haben,
00:08:05: es ist selten nach ein Pferd ohne gelegentliche AV-Blocke zu sehen,
00:08:10: als ein Pferd, das keiner hat.
00:08:12: Dagegen ist beim Vorhöflimmern, haben wir eine Prävalenz von 2,5%.
00:08:17: Also sind es gar nicht so viele Pferde.
00:08:20: Allerdings ist es auch so, dass nicht alle Pferde Symptome zeigen
00:08:24: und dass die tatsächliche Zahl vielleicht ein bisschen höher ist.
00:08:28: Unentdeckt, was darauf Hinweise gibt,
00:08:30: dass es vielleicht gar nicht so schwerwiegend ist, wenn ein Pferd das hat,
00:08:34: ist das korrekt?
00:08:35: Oder sind es doch ernsthafte Erkrankungen, Schädigungen?
00:08:38: Vorhöflimmern ist in vielen Fällen für das Pferd
00:08:41: nicht dramatisch.
00:08:43: Es kann in der Regel ein Leben als Weidepferd dann weiterführen.
00:08:47: Bei der sportlichen Nutzung ist es allerdings so,
00:08:50: dass viele Pferde eine Leistungsinsuffizienz zeigen
00:08:53: und dadurch, dass das Risiko für ein Kollabieren des Pferdes erhöht ist,
00:08:57: auch häufig davon abgeraten wird, die Pferde zu reiten.
00:09:00: Wie genau muss man dann ein Vorhöflimmern sich vorstellen?
00:09:04: Also wie entsteht es und was bedeutet es medizinisch genau?
00:09:07: Ja, wir haben schon die Erklärung zum Herzschlag eben gehört,
00:09:11: wie dieser entsteht.
00:09:13: Da haben wir elektrische Impulse, die aus dem Sinusknoten
00:09:16: sich verbreiten über die Vorhöfe und dann im Rest des Herzens.
00:09:21: Das Pferd ist ein bisschen predisponiert für Vorflimmern,
00:09:24: weil es ein sehr, sehr großes Herz hat
00:09:27: und es dann umso schwieriger ist,
00:09:29: alle Zellen in den Vorhöfen synchron zu halten.
00:09:33: Und anstatt dass dieser elektrische Impulse sich geordnet
00:09:38: aus dem Sinusknoten zum AV-Knoten über den gesamten Vorhof ausbreitet,
00:09:43: ist es so, dass manche Zellen dann den Impuls verzögert
00:09:49: oder in eine andere Richtung weiterleiten als vorgesehen.
00:09:53: Und weil wir sehr, sehr viele Zellen haben,
00:09:56: kann die Erregung dann auf Bereiche des Herzens treffen,
00:09:59: die nicht in einer Phase sind, wo sie diesen Impuls blocken,
00:10:04: sondern auch wieder um weiterleiten.
00:10:06: Und anstatt dass wir ja von oben nach unten
00:10:09: im Prinzip diesen elektrischen Impuls haben,
00:10:11: entstehen dann kreisende Erregungsleitungen, Erregungsbahnen
00:10:16: und die führen dazu, dass die unterschiedlichen Bereiche des Vorhofs
00:10:21: sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten aktivieren,
00:10:24: aber keine geordnete Kontraktion des Vorhofs mehr vorhanden ist.
00:10:28: In der vorherigen Folge haben wir über Herzklappenprobleme gesprochen.
00:10:32: Gibt es da eine Verbindung, also kann im Grunde ein Herzklappenproblem
00:10:38: auch zum Vorhoflemmern führen, oder ist das komplett unabhängig
00:10:42: und hängt eben zusammen, wie beschrieben,
00:10:44: mit dem Sinusknoten und diesen Erregungszuständen?
00:10:47: Das ist ein ganz wesentlicher Faktor,
00:10:49: der zu der Entstehung von Vorhoflemmern führt.
00:10:52: Und zwar ist der häufigste predisponierende Faktor
00:10:55: eine Mitralklappeninsuffizienz, die führt halt dazu,
00:10:59: dass wir eine Volumenüberladung des Vorhofs haben
00:11:02: und der passt sich an, also das Herz ist ja ein Muskel
00:11:05: und ist ein bisschen gedehnt.
00:11:07: Oder mit der Zeit dann auch unter Umständen sehr viel gedehnt.
00:11:11: Und diese Dehnung ist wirklich negativ aus,
00:11:15: da ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese kreisende Erregung
00:11:19: entsteht, erhöht und zusätzlich ist das dann auch nochmal
00:11:23: eine größere Muskelmasse dadurch,
00:11:25: dass dieser Vorhof größer wird.
00:11:27: Verständlich, sind bestimmte Pferderassen
00:11:30: oder Pferdearten häufiger betroffen von Vorhoflemmern
00:11:33: oder geht das durch die Bank durch?
00:11:35: Also dadurch, dass die Erkrankung nicht extrem häufig ist,
00:11:38: es ist ziemlich schwierig nachzuweisen,
00:11:40: ob jetzt eine Rasse stärker betroffen ist als eine andere.
00:11:44: Rennpferde werden besonders engmaschig gemonitort,
00:11:47: weil das sind ja auch Hochleistungstiere,
00:11:49: da ist das Herz enorm wichtig.
00:11:51: Und da sind die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Rassen
00:11:55: nur sehr minimal.
00:11:57: Betroffen sind in der Regel größere Pferde, mittleren Alters
00:12:00: und halt häufig mit Mitralklappeninsuffizienzen.
00:12:04: Dann haben wir noch andere Ursachen fürs Vorhoflemmern,
00:12:07: zum Beispiel Elektrolytimbalanzen, also die Salze im Blut,
00:12:11: die aufgrund anderer Erkrankungen nicht unbedingt
00:12:14: in den richtigen, in den normalen Konzentrationen vorliegen
00:12:17: und das kann auch die elektrischen Impulse am Herzen
00:12:20: durcheinander bringen.
00:12:22: Das wirken reversibel vermutlich.
00:12:24: Das ist dann eine Form von Vorhoflemmern,
00:12:26: die häufig ja sich spontan relativ schnell lösen kann
00:12:29: oder mit einer einfachen Behandlung,
00:12:32: dass man die Konzentration dieser Elektrolyte im Blut korrigiert,
00:12:35: dann auch zurückgeht.
00:12:37: Gibt es Symptome, auf die ich als Patientin mit Sitze achten kann,
00:12:40: die hindeuten auf einen Vorhoflemmern
00:12:43: oder einer Arrythme des Herzens?
00:12:45: Also beim Pferden, die keine Leistungsinsuffizienz haben,
00:12:48: ist es ziemlich schwierig, das festzustellen.
00:12:50: Es wird dann häufig bei Routineuntersuchungen festgestellt,
00:12:53: zum Beispiel vor einer Impfung.
00:12:55: Wenn das Pferd abgehört wird,
00:12:57: dann stellt man eine sogenannte totale Arrythmie fest.
00:13:00: Das heißt, wir haben nicht nur wie beim AV-Block
00:13:03: einen einzelnen Herzschlag, der wegfällt
00:13:05: und dann geht es im normalen Rhythmus weiter,
00:13:08: sondern es ist wirklich so,
00:13:10: dass die einzelnen Herztöne scheinbar zufällig auftreten
00:13:14: und diese totale Arrythmie führt dann zu dem sehr starken Verdacht
00:13:18: von Vorhoflemmern.
00:13:20: Aber wie gesagt, viele dieser Pferde zeigen keine anderen Symptome.
00:13:23: Angenommen als Verdacht liegt vor, der Tierarzt will ein Pferd impfen,
00:13:27: stellt fest, das stimmt was nicht, es gibt eine Überweisung.
00:13:30: Das Pferd kommt meinetwegen hierher zu Ihnen in die Klinik.
00:13:33: Wie genau gehen Sie vor mit der Diagnostik?
00:13:35: Das ist ein ganz normaler Untersuchungsgang,
00:13:38: dass wir mit der Anamnese beginnen.
00:13:40: Für uns ist es wichtig, wann ist das das erste Mal aufgetreten.
00:13:43: Das spielt bei der Prognose und Therapie von Vorflimmern
00:13:46: auch eine besonders große Rolle.
00:13:48: Dann ist es wichtig, ob irgendwelche Auslöser erkennbar sind.
00:13:51: Hat das Pferd zum Beispiel "Kolikanzeichen" gehabt.
00:13:54: Hat das Pferd an der Leistungsintifizienz.
00:13:56: Das ist so, was wir vom Vorbericht erfahren möchten.
00:13:59: Kolikanzeichen, was könnte sich dahinter verbergen?
00:14:02: Das ist wieder diese Elektrolyte, die davon beeinträchtigt sein können.
00:14:07: Im Heu im Rauffutter ist zum Beispiel sehr viel Kalium
00:14:10: und Kalium ist besonders wichtig.
00:14:12: Für die Herzaktion, wenn ein Pferd länger nicht gefressen hat,
00:14:15: dann sinkt der Kaliumspiegel.
00:14:17: Oder bei "Koliken" haben wir zum Teil auch Flüssigkeitsverluste
00:14:21: in den Dämen oder einen Flüssigkeitsmangel.
00:14:24: Das betrifft alles diese Salzkonzentration.
00:14:26: Und dann sind wahrscheinlich ein Ultraschall gemacht.
00:14:29: Vom Herzen oder gibt es auch ein EKG?
00:14:31: Nicht so schnell, wir haben mit der Anamnese begonnen.
00:14:34: Wir haben mit der Anamnese begonnen.
00:14:37: Und dann kommt erst die klinische Allgemeinuntersuchung.
00:14:40: Und da können wir schon auskultatorisch in der Regel die Arithmie bestätigen.
00:14:44: Da stellen wir also diese totale Arithmie fest.
00:14:47: Und dann wollen wir diese Arithmie von anderen,
00:14:50: das Vorfliehmann von anderen Arithmien differenzieren.
00:14:53: Und dafür macht man dann eine weiterführende Untersuchung.
00:14:57: Und in Bezug auf eine Arithmie würde man dann bei dem Pferd zum Beispiel Stress auslösen,
00:15:02: indem man es zum Beispiel ein bisschen bewegt.
00:15:04: Und dann nochmal die Auskultation durchführen.
00:15:07: Und wenn es AV-Blocke sind oder Sinusarithmien sind,
00:15:11: dann verändern die sich durch diese Belastung.
00:15:14: Und beim Vorfliehmann ist es anders.
00:15:16: Da geht die Herzfrequenz zwar hoch, aber die totale Arithmie bleibt.
00:15:19: Und das ist dann schon eine sehr starke Indikation dafür,
00:15:22: dass das Pferd Vorfliehmann hat.
00:15:24: Und deswegen ist das auch irgendwas, was auch jeder Tierarzt häufig macht.
00:15:29: Wenn er eine Arithmie, die ja häufig nur ein AV-Blocke 2. Grade ist,
00:15:33: bestellt, um auszuschließen, dass es sich um Vorfliehmann handelt.
00:15:36: Und dann kommen erst die weiterführenden Untersuchungen.
00:15:39: Da haben wir den Herzultraschall, der wird häufig das Erste gemacht,
00:15:44: weil das eine Untersuchung ist, die man unmittelbar durchführen kann.
00:15:47: Die andere wichtige Untersuchung ist das Elektrokardiogramm oder EKG.
00:15:51: Beim Ultraschall könnte man schon sagen,
00:15:53: das Herz ist signifikant vergrößert oder solche Erkenntnisse gewinnen darüber.
00:15:58: Herzklappenerkrankungen kann man da besten feststellen.
00:16:02: Oder Dimensionsveränderungen.
00:16:05: Und das EKG zeigt Medienrhythmusstörungen.
00:16:08: Beides wird aber häufig parallel gemacht.
00:16:11: Genau, also beim Herzultraschall haben wir auch schon ein EKG dabei,
00:16:14: dass wir die Herzaktion in Zusammenhang mit der elektrischen Aktion bewerten können.
00:16:18: Das EKG würde ich davor erläutern,
00:16:21: weil wir damit die Diagnosevorfliehmann sichern können.
00:16:24: Da ist es so, dass wir in der Regel bei 24 Stunden unter Umständen
00:16:28: auch mit einer Belastungsphase die Herzaktivität aufnehmen.
00:16:31: Die elektrischen Impulse am Herzen aufnehmen.
00:16:34: Und dann schauen, wie häufig sehen wir welche Art von Arithmie.
00:16:38: Und Vorfliehmann ist so eine Arithmie, die ist dauerhaft vorhanden.
00:16:42: Und da ist die Diagnose mit dem EKG ganz eindeutig und leicht zu stellen.
00:16:47: Und dann ist die Ultraschalluntersuchung wichtig.
00:16:51: Um zu schauen, haben wir den am Herzen irgendwelche Hinweise
00:16:54: darauf, wo das Vorfliehmann herkommt.
00:16:57: Und das ist dann in der Regel eine Mitralklappeninsuffizienz
00:17:00: oder schwere Klappeninsuffizienzen
00:17:02: unter Umständen auch mit einer Dilatation.
00:17:05: Und das zeigt uns dann, dass das zur Entstehung beigetragen hat.
00:17:09: Aber auch, dass die Prognose oder die Rezidiefrate
00:17:13: nach einer Behandlung zum Beispiel höher ist bei diesen Pferden.
00:17:16: Also ein bisschen auch nach Ausschlussverfahren.
00:17:18: Genau, also wenn wir jetzt an die anderen Ursachen für Vorfliehmann
00:17:22: diese Elektrolyte, das lässt sich leicht durch eine Laboruntersuchung ausschließen.
00:17:28: Und dann schließen wir am Herzen aus,
00:17:30: dass wir was anderes haben als eine Klappeninsuffizienz.
00:17:33: Manchmal haben wir Narben im Muskelgewebe
00:17:36: oder eine Herzmuskelentzündung,
00:17:39: die auch zum Teil labordiagnostisch gestützt wird.
00:17:43: Aber genau, das wird alles ausgeschlossen,
00:17:45: um dann zur Diagnose von Vorfliehmann zu kommen.
00:17:48: Und wenn jetzt die Diagnose vor Vorfliehmann im Raum steht,
00:17:51: wie genau kann das behandelt werden
00:17:53: oder kann man das gar nicht behandeln?
00:17:55: Es gibt zwei Optionen, das zu behandeln
00:17:57: und es gibt die Option, das nicht zu behandeln.
00:17:59: Viele Pferde können ein normales Leben als Weidepferd damit führen
00:18:04: und die Behandlung ist relativ aufwendig.
00:18:07: Und die Rezidiefrate ist da leider ein bisschen problematisch.
00:18:11: Also ein Drittel der Pferde zeigen innerhalb eines Jahres
00:18:14: nach der Behandlung einen Rückfall
00:18:16: und das ist dann auch häufig der Zeitpunkt,
00:18:18: wo man sich sagt, gut, dann behandeln wir das Pferd nicht.
00:18:21: Es kann ja trotzdem noch einigermaßen normales Leben führen.
00:18:24: Das ist vielleicht zu ergänzen.
00:18:26: Solche Pferde sind in ihrer Lebensqualität
00:18:28: in Ruhe überhaupt nicht eingeschränkt.
00:18:30: Die Einschränkung macht sich erst bemerkbar,
00:18:32: wenn die belastet werden.
00:18:34: Dann ist eben die Leistungsbereitschaft nicht so hoch
00:18:36: wie beim gesunden Herzen.
00:18:38: Aber das Pferd als Weidepferd
00:18:41: fühlt sich ohne eingeschränkte Wohl
00:18:44: und es gibt auch Pferde, die geritten werden.
00:18:46: Die werden halt nicht stark belastet.
00:18:48: Die haben natürlich ein etwas erhöhtes, heiterliches Risiko,
00:18:52: muss man so sagen, aber viele Tierbesitzer
00:18:54: nehmen das in Kauf, nutzen die Pferde in dem Umfang,
00:18:58: wie sie das anbieten.
00:19:00: Dieser Podcast wird von der Pferdegesundheit
00:19:02: von Böhringer Ingeleim unterstützt.
00:19:05: Das Leben von Tieren und Menschen
00:19:07: ist auf tiefe und komplexe Weise miteinander verbunden.
00:19:10: Böhringer Ingeleim ist überzeugt.
00:19:12: Wenn Tiere gesund sind, sind auch die Menschen gesünder.
00:19:15: Das Ziel des Forschendenfamilienunternehmen Böhringer Ingeleim ist es,
00:19:18: die Gesundheit und das Leben von Menschen und Tieren
00:19:21: durch die Prävention von Infektionskrankheiten,
00:19:24: die Förderung von Tierwohl
00:19:26: und die Stärkung der Bindung von Mensch und Tier zu fördern.
00:19:29: Wie genau kann man denn ein Vorruf in Behandeln behandeln?
00:19:32: Welche Option gibt es da?
00:19:34: Da gibt es zwei Optionen.
00:19:36: Das eine ist die Behandlung mit einem Medikament.
00:19:39: Das ist das Kinidinsulfat.
00:19:41: Das ist ein Antiarrhythmikum.
00:19:43: Das zwingt das Herz, indem es die Kanäle über die Salze
00:19:49: aus den Zellen ein- und austreten.
00:19:51: Indem es die beeinflusst, führt es dazu,
00:19:54: dass der elektrische Impuls sich nicht mehr so leicht
00:19:57: ausbreiten kann in Richtung, in die man das nicht möchte.
00:20:00: Dadurch wird diese kreisende Erregung unterbunden.
00:20:04: Und dieses Medikament wird über eine Nasen-Schlünzende
00:20:08: oder IV verabreicht.
00:20:10: Intervenös.
00:20:12: Da wird die Dosis langsam hochgeschraubt.
00:20:16: Das Problem ist, dass die Wirkung, die die erzielen möchten,
00:20:19: erst erreicht wird, wenn wir sehr nah an der toxischen Grenze sind.
00:20:22: Aber wenn dieser Spiegel erreicht ist,
00:20:25: kann das Herz nur noch so schlagen
00:20:28: oder die Erregung sich nur noch so ausbreiten,
00:20:30: wie man es möchte.
00:20:31: Und dann ist das Vorflimmern behoben.
00:20:33: Muss das dauerhaft gegeben werden?
00:20:35: Behandlung geht über ein paar Stunden bis 48 Stunden maximal.
00:20:40: Das ist unterschiedlich, wie schnell die Pferde darauf ansprechen.
00:20:43: Und dann haben wir noch über mehrere Stunden
00:20:46: noch einen ausreichend hohen Medikamentenspiegel,
00:20:48: dass es nicht zu einem unmittelbaren Rückfall kommt.
00:20:51: Aber Rückfälle können ziemlich schnell auch entstehen.
00:20:55: Trotzdem ist es so, dass diese einmalige Behandlung,
00:20:58: die ist ungefähr in zwei Drittel der Fälle, erfolgreich.
00:21:01: Und dann hat das Pferd ein paar Monate, ein paar Jahre oder sein Leben lang
00:21:06: dann wieder einen normalen Herzrhythmus.
00:21:08: Sie sagten, dass vorhin schon das Medikament hat die beste Wirksamkeit.
00:21:13: kurz vor der toxischen Grenze.
00:21:15: Das heißt, das Wirkungsspektrum ist ganz gering.
00:21:18: Das heißt, man muss praktisch das Medikament so weit dosieren,
00:21:21: bis es giftig wird.
00:21:23: Und es erfordert wahrscheinlich eine komplette Kontrolle
00:21:26: und Beobachtung. - Genau, wir hatten früher die Möglichkeiten.
00:21:29: Es gab Laborgeräte, die haben nur diesen Parameter bestimmt.
00:21:34: Und da konnten wir während der Infusion,
00:21:36: konnten wir das zu monitorn und immer beobachten.
00:21:38: Und konnten praktisch die Pferde bis genau an diese toxische Grenze
00:21:43: behandeln.
00:21:44: Diese Geräte, die sind nicht mehr auf dem Markt,
00:21:47: nur noch als Großgeräte, so dass die für uns nicht nutzbar sind.
00:21:50: Und wenn man jetzt das mehr oder weniger nach üblichen Dosierungen macht,
00:21:55: dann kann das sehr schnell sein,
00:21:56: dass man diese toxische Grenze erreicht oder überschreitet.
00:21:59: Und vielleicht können Sie kurz aufzeigen,
00:22:01: welche Nebenwirkungen dazu erwarten sind.
00:22:04: Die sind ja durchaus schwerwiegend.
00:22:06: Ja, also es können während der Behandlung
00:22:08: andere Herzrhythmostörungen auftreten.
00:22:11: Die werden zeigen häufig Unwohlsein oder Kolikanzeichen.
00:22:14: Und in schweren Fällen kann es zu einer schweren Damenentzündung,
00:22:18: einer Kulitis kommen.
00:22:20: Die kann dann im schlimmsten Fall so eine Hufrähre auslösen.
00:22:24: Also am Ende hat man dann unter Umständen
00:22:26: einen absoluten Intensivpatient.
00:22:28: Und deswegen wird die Untersuchung, wenn sie durchgeführt wird,
00:22:31: halt in einer Klinik durchgeführt unter EKG-Kontrolle mit Infusion,
00:22:35: dass man da möglichst alle Parameter unter Kontrolle hat.
00:22:39: Aber ja, das ist schon klar, dass diese Nebenwirkung
00:22:44: einen deutlicher Nachteil dieser Methode darstellen.
00:22:47: Und das auch, wenn dieser Behandlungsansatz grundsätzlich einfacher ist,
00:22:52: als die andere Behandlungsmethode, die wir gleich besprechen,
00:22:56: die Kosten, je durch die Komplikationen entstehen können,
00:22:59: im Endeffekt das unter Umständen ausgleichen.
00:23:02: Und das Risiko für das Pferd auch höher ist.
00:23:05: Und dann haben wir zusätzlich neben der Verfügbarkeit
00:23:08: dieses Geräts zur Messung des Wirkspiegels
00:23:11: auch das Problem, dass das Medikament selbst,
00:23:13: das Kinnidin-Sulfat, nur noch schwer erhältlich ist.
00:23:16: Okay, die Frage nach dem, warum macht die Sinn an dieser Stelle?
00:23:20: Also man denkt ja, warum gibt es das Gerät nicht mehr?
00:23:22: Warum gibt es das Medikament nicht mehr?
00:23:24: Also das ist ein Gerät, das ist mehr oder weniger für die Therapie,
00:23:28: auch die Medikamente.
00:23:29: Das sind übliche Medikamente, die für die Humanmedizin hergestellt werden.
00:23:33: Und diese Laborgeräte, das waren früher Einzelgeräte,
00:23:37: sind heute Großgeräte.
00:23:39: Und dann durch die Umstrukturierung von Laboren
00:23:42: in der humanmedizinischen Krankenhauswelt
00:23:45: gibt es da einfach keinen Bedarf mehr für.
00:23:47: Demnach ist wahrscheinlich die Nachfrage auch nicht groß genug,
00:23:50: dass es sich lohnt, dafür eigene Geräte nochmal wieder zu entwickeln
00:23:53: oder bereitzustellen. - Nein, eben nicht.
00:23:55: Kommen wir zur zweiten Behandlungsmethode.
00:23:57: Es gibt eine Option zur Variante A.
00:24:00: Genau, das ist die Methode, die jetzt in den letzten 15, 20 Jahren erforscht wurde.
00:24:06: Das ist die Transvenöse elektrische Cardioversion, kurz T-Vac.
00:24:11: Und die besteht darin, dass Katheter bis ins Herz vorgeführt werden
00:24:16: über einen Zugang an der Halsvene.
00:24:18: Und die Katheter sind dann genau um den Bereich positioniert,
00:24:23: indem es diese abnormen elektrischen Impulse gibt.
00:24:26: Um das Herz einmal zu resetten,
00:24:29: indem man da einen starken elektrischen Impuls verabreicht.
00:24:32: Also so ein bisschen wie in den Arztserien,
00:24:35: wenn jemand einen Herzstillstand hat
00:24:37: und dann auf einmal ein elektrischer Schock auf den Brustkorb verabreicht wird.
00:24:41: Man macht das ja auch bei Menschen, ist das korrekt bei Vorflimmern?
00:24:45: Ja, also das ist ein komplexes Thema.
00:24:48: Die Zielgruppe bei Vorflimmern, bei Menschen, ist eine andere.
00:24:51: Das sind häufig ältere Menschen.
00:24:52: Und deswegen hat die Behandlung auch andere Ziele.
00:24:55: Die Menschen können auch mit Vorflimmern häufig ein relativ normales Leben führen,
00:25:00: wenn man verhindert, dass die Rate, die Herzfrequenz,
00:25:04: die trotz der Arithmie, dann besteht oder mit dieser Arithmie,
00:25:07: besteht, nicht zu hoch ist.
00:25:09: Dann fühlt sich das nicht unangenehm an,
00:25:12: dann kann man ein relativ normales Leben führen.
00:25:14: Deswegen ist häufig das Ziel,
00:25:17: einfach nur diese Rate zu kontrollieren, mit der Herzschläge entstehen.
00:25:21: Und zur Behandlung, wenn man jetzt das Vorflimmern beheben möchte,
00:25:24: zum Beispiel, weil man eine OP durchführen möchte bei einer Person,
00:25:29: dann hat man häufig größeren Erfolg mit Medikamenten,
00:25:34: die weniger gefährlich sind als das Chinesulfalt,
00:25:36: die beim Pferd aber nicht wirken oder die man sich nicht leisten könnte
00:25:40: in den Mengen, die man bräuchte.
00:25:43: Trotzdem wird die elektrisch Kardiversion beim Menschen
00:25:46: gelegentlich auch angewendet.
00:25:48: Und die kann entweder von außen, also, wie ich erwähnt habe,
00:25:52: wie in diesen Serien mit Elektroschocks erfolgen,
00:25:56: oder auch mit diesen Kathetern, die werden ein bisschen anders platziert.
00:26:00: Aber das Prinzip ist dann gleich.
00:26:02: Da muss ich vielleicht sagen, es hört sich ja einfach an,
00:26:05: wenn man das von außen machen kann, das können ja Leinen machen.
00:26:09: Diese Defibrillatoren sind ja heute in allen Sportvereinen,
00:26:12: in vielen öffentlichen Räumen verfügbar,
00:26:14: weil diese Maßen aber beim Menschen an sich ungefährlich ist.
00:26:18: Und auch wenn ein Leih das etwas falsch machen würde,
00:26:22: dann ist es schlimmstenfalls kein Erfolg zu erzielen,
00:26:25: aber es gibt auch keine dramatischen Nebenwirkungen.
00:26:29: Und beim Pferd ist das so, dass wer so eine große,
00:26:32: durch den Brustkorb so eine solche großen Entfernung der Elektroden haben,
00:26:36: dass man solch einen riesigen Strom aufwenden müsste,
00:26:39: Stromfluss, dass die ganze Muskulatur, die Haut verbrennen würde.
00:26:45: Und deswegen geht das nicht auf diese einfache Methode,
00:26:48: sondern nur über den Kathetern.
00:26:49: Sondern nur über Katheter, wie hat der Lauch das gerade erklärt hat.
00:26:53: Wenn ich jetzt mit meinem siebenjährigen Pferd mit Vorruflemmern
00:26:58: hier in die Klinik käme,
00:26:59: welche Methode würden Sie mir empfehlen und wovon ist das abhängig?
00:27:03: Aufgrund der genannten Komplikation bei der Kinetinsultfahrtbehandlung
00:27:08: bieten wir nur noch die Transvenos-Elektrische-Gadio-Version an.
00:27:11: Okay, hast du gar keine Wahl.
00:27:14: Ja, es ist gerade auch schon erwähnt worden,
00:27:16: dass Medikament, das haben wir früher von einer Apotheke bekommen,
00:27:21: die das speziell für uns hergestellt hat.
00:27:23: Und das machen die auch nicht mehr aus verschiedensten Gründen,
00:27:27: nicht wirtschaftlich, Herstellungsbedingungen und und und.
00:27:30: Und das sind also verschiedene Faktoren,
00:27:33: die uns dazu bewegt haben, dass wir nur noch die andere Therapie anbieten.
00:27:38: Also nur noch die Transvenos-Elektrische-Gadio-Version.
00:27:42: Katheter basiert, wo ganz gezielt die Katheter im Herzen platziert werden können
00:27:46: und dann ein ganz kontrollierter Stromfluss appliziert werden kann,
00:27:50: der dann dazu führt, dass eben das Herz, wie gerade gesagt worden ist,
00:27:55: einen anderen Erlaub resettelt wird.
00:27:57: Haben Sie genaue Statistiken zu den Erfolgschancen?
00:28:00: Ja, bei dieser Methode liegt die Erfolgsrate bei 95 Prozent.
00:28:03: Oh, auch dauerhaft.
00:28:05: Nein, also das ist der unmittelbare Erfolg,
00:28:08: das unmittelbare Beheben des Vorflimmans.
00:28:10: Da hatten wir gesagt, bei dem Kinnidin-Sulfat sind wir bei ungefähr 2/3.
00:28:14: Mit der Tie weg sind wir nochmal deutlich höher bei 95 Prozent.
00:28:18: Also das Defibrillieren an sich ist sehr erfolgreich.
00:28:23: Das Problem ist die Rezidivrate, die bei Vorflimmern
00:28:26: einfach im Relativ Hoch ist mit 1/3 der Pferde,
00:28:29: die innerhalb eines Jahres ein Rezidiv erleiden.
00:28:32: Vermutlich auch bedingt dadurch,
00:28:33: dass eventuell schon das Herz vergrößert ist
00:28:36: und dass dann der Effekt wieder erneut entsteht,
00:28:38: weil die Ursache nicht bohben wird dadurch.
00:28:41: Genau, also die Klappeninsuffizienz, die häufig ursächlich ist,
00:28:44: die können wir nicht beheben.
00:28:46: Da kann man überlegen, mit manchen Medikamenten, mit Aze-Hemmern
00:28:50: den Zustand ein bisschen zu stabilisieren.
00:28:52: Aber bei Menschen könnte man da über Klappenersatz
00:28:55: zum Beispiel nachdenken, weil in schweren Fällen,
00:28:57: das ist beim Pferd überhaupt keine Option, das bleibt bestehen.
00:29:01: Warum nicht?
00:29:02: Weil die Größe der Klappen,
00:29:05: also wenn man jetzt an synthetische Klappen denkt,
00:29:08: zum Beispiel die Größe der Klappen,
00:29:10: nicht kompatibel ist mit dem, was verfügbar ist in der Humanmedizin.
00:29:15: Und wir reden da, wenn man über eine solche Operation nachdenken würde,
00:29:20: über eine extremste Belastung für das Pferd.
00:29:23: Also da muss man sich dann auch überlegen,
00:29:25: ob das vom Tierschutz her zu vertreten ist.
00:29:29: Also eine Operation am offenen Herzen beim Pferd hat auch noch nie,
00:29:34: meines Wissens, jemand ausprobiert.
00:29:36: Und das wäre dem Pferd auf jeden Fall nicht gerecht.
00:29:40: Das ist die klassische Operationsmethode am offenen Herzen.
00:29:43: Und da, glaube ich, haben wir keinen Zweifel daran,
00:29:46: dass das extrem belastend wäre,
00:29:49: würde im Bereich von wenig zumutbar und wenig machbar liegen.
00:29:53: In der Humanmedizin werden diese Klappener Satztechniken,
00:29:58: haben sich dahingehend gewandelt, dass man das minimalinvasiv macht.
00:30:01: Also über Gefäße, Katheter in das Herz einführt
00:30:05: und dann die Klappen austauscht.
00:30:07: Also wenn man beim Pferd solche Vorhaben hätte,
00:30:11: wäre das sicherlich der Weg.
00:30:13: Aber auch hier wird man sagen, das ist momentan nicht in der Diskussion.
00:30:18: Und meines Wissens gibt es da auch keine Forschungsprojekte,
00:30:21: die ist bezüglich.
00:30:22: Aber in der Humanmedizin gibt es ja Herzschrittmacher.
00:30:25: Werden die auch bei Pferden eingesetzt?
00:30:27: Gibt es da Forschung oder Experimente?
00:30:29: Also Herzschrittmacher zum Beheben vom Vorflimmern,
00:30:33: wie es beim Pferd existiert machen, als Therapie nicht so wirklich Sinn.
00:30:38: Aber allgemein Arithmin zu behandeln damit?
00:30:41: Ja, aber allgemein Arithmin kann man damit auf jeden Fall beim Pferd behandeln.
00:30:45: Herzschrittmacher werden eingesetzt in der Forschung zu Vorflimmern,
00:30:49: weil man durch Herzschrittmacher unter Umständen das Vorflimmern auslösen kann.
00:30:53: Und dann schauen kann, wie effektiv eine bestimmte Behandlung ist.
00:30:56: Und ansonsten wird es zur Behandlung anderer Arithmin eingesetzt.
00:31:00: Und da sind Esel eine gesonderte Population,
00:31:04: weil sie häufiger hochgradige Blöcke haben.
00:31:07: Wir haben über diese Weiterleitung aus dem Sinusknoten zum AV-Knoten,
00:31:11: der dann den Impuls nicht weitergibt an den Ventricle.
00:31:15: Und wenn dieser Block über längere Zeit, also 20, 40, 60 Sekunden, besteht,
00:31:22: dann hat das Herz gar keine Förderleistung in dieser Zeit.
00:31:25: Und dann wird man ohnmächtig.
00:31:26: Und das ist bei Eseln häufiger der Fall.
00:31:30: Es gibt auch ein paar ganz selten andere Arithmin,
00:31:33: die man nicht bei Eseln, sondern bei Pferden sehen würde,
00:31:36: in denen man auch über ein Herzrückmacher nachdenken könnte.
00:31:39: Aber die meisten beschriebenen Fälle von Herzrückmachern sind bei Eseln.
00:31:45: Und da kann man diese Zeit, in der das Herz sich nicht kontraiert,
00:31:49: überbrücken.
00:31:50: Und das haben wir vor ein paar Jahren auch hier an der Klinik
00:31:53: bei einem Esel durchgeführt.
00:31:54: Das muss man sagen, das haben wir durchgeführt.
00:31:57: Das ist allerdings nur ein Esel gewesen,
00:31:59: haben wir mit dem Herzzentrum in Heidelberg gemeinsam gemacht.
00:32:02: Da sind die Kollegen uns gerne zur Seite gesprungen.
00:32:06: Wir haben das gemeinsam durchgeführt und auch mit Erfolg.
00:32:09: Also, der Esel hat hinterher keine Bewusstsein.
00:32:12: Oder der hat immer, ich glaube, pro Stunde mehrfach kollabiert,
00:32:18: war dann bewusst. - War das Fridolin?
00:32:20: Das war Fridolin, ja.
00:32:21: Der hat eben im Nachhinein, also nach dieser Intervention,
00:32:25: noch einige Jahre gelebt und ist verstorben dann,
00:32:29: aber nicht aufgrund dieser Erkrankung, sondern aufgrund einer Akkulik.
00:32:34: Also, diese zweite Behandlungsmethode, T-Vac,
00:32:37: wie genau muss ich mir das vorstellen?
00:32:39: Wie wird durchgeführt und wird das Pferd dafür sediert?
00:32:42: Oder geht das einfach am, ich sag mal, Wachenpferd?
00:32:46: Wahrscheinlich nicht.
00:32:47: Ja, also, in der Regel wird das Pferd zu uns überwiesen
00:32:49: und die Diagnose wurde bereits gestellt.
00:32:52: Es gibt in Europa nur wenige Zentren, die diese T-Vac anbieten,
00:32:55: weil es nun mal nicht ganz so leicht geht.
00:32:58: Und da ist das so, dass wir die Pferde unter einem Medikament
00:33:02: schon mal einstellen, vor der T-Vac dann noch ein paar Untersuchungen
00:33:06: durchführen, dass wir wirklich alle Parameter kennen.
00:33:10: Was für ein Medikament ist das genau?
00:33:13: Das ist auch ein Antiarhythmikum, das heißt "sotalohe".
00:33:16: Und das bekommt das Pferd auch im Anschluss
00:33:18: an die T-Vac noch über längere Zeit, über mehrere Wochen,
00:33:21: um so ein bisschen die Rezidivgefahr unmittelbar nach der T-Vac zu senken.
00:33:27: Mhm. - Und ja, wir schauen uns das Herz noch mal ganz genau an.
00:33:32: Bevor es überhaupt mit der T-Vac losgeht,
00:33:34: dass wir da wissen, welche Anschaltpositionen funktionieren
00:33:37: bei dem Pferdgut, haben wir da irgendwelche abweichenden Parameter,
00:33:41: die dagegen sprechen würden, diese Behandlung durchzuführen.
00:33:44: Zum Beispiel, weil wir von einem sehr hohen Rezidivrate ausgehen.
00:33:47: Das lässt sich messen und berechnen, ob wir da eher oberhalb oder unterhalb
00:33:53: dieser ein Drittel-Wahrscheinlichkeit sind,
00:33:55: dass innerhalb eines Jahres ein Rezidiv entsteht.
00:33:58: Kann das auch mit dem Alter zusammenhängen?
00:34:00: Oder sie sagen, das Pferd ist jetzt über 20, das lassen wir mal?
00:34:03: Oder ist das unabhängig davon?
00:34:05: Also, das hat keinen Einfluss auf die Rezidivrate, das Alter.
00:34:08: Die Entscheidung, ob man die T-Vac dann durchführt oder nicht,
00:34:11: die trifft letzten Endes der Besitzer.
00:34:13: Und wir beraten ihn dahingehend, wie hoch wir die Rezidivrate schätzen.
00:34:18: Ja, und das wird also in den Untersuchungen vorab geklärt.
00:34:23: Und dann wird die T-Vac selbst durchgeführt.
00:34:26: Dabei ist es so, dass das Pferd erst mal sediert wird.
00:34:29: Der Bereich am Hals wird großzügig geschoren und vorbereitet.
00:34:33: Dann werden da Zugänge in die Halswähne auf der rechten Seite gelegt.
00:34:38: Und über diese Zugänge werden dann die Katheter ins Herz vorgeschoben.
00:34:42: Und um die richtig zu platzieren,
00:34:44: machen wir das Ganze unter Ultraschallkontrolle.
00:34:47: Können auch den Druck messen, das hilft auch bei der genauen Positionierung.
00:34:51: Und abschließend wird ein Röntgenbild angefertigt,
00:34:54: um ganz sicher zu sein, dass wir auch im Hinter der Lunge,
00:34:58: die verhindert, dass man damit im Ultraschall alles genau sehen kann.
00:35:02: Dadurch ergänzen wir das Ganze mit einem Röntgenbild.
00:35:04: Wenn das alles fest ist, wenn die Katheter richtig platziert sind,
00:35:08: dann wird das Pferd in allgemeiner Anesthesie gelegt.
00:35:11: Wir haben da bei uns sehr erfahrene Anesthesisten,
00:35:14: die darauf spezialisiert sind, und die sind bemüht,
00:35:17: Medikamente zu nutzen, die uns das besonders leicht machen mit der T-Vac.
00:35:21: Die also nicht selbst auch Herzrhythmostörungen auslösen,
00:35:25: wie das die gängigsten Präparate machen.
00:35:28: Und dann werden diese Shocks verabreist.
00:35:30: Wir starten mal an einer relativ niedrigen Intensität oder Schockstärke.
00:35:34: Und die steigt dann, wenn das nicht erfolgreich ist.
00:35:37: Es ist relativ üblich, dass man ein paar Shocks braucht.
00:35:41: Aber wir haben heute erst eine T-Vac durchgeführt.
00:35:43: Und das Pferd ist im zweiten Schock umgesprungen.
00:35:46: Also bei einer optimalen Katheterplatzierung,
00:35:49: das ist auch das, was man lernt mit der Zeit,
00:35:51: wenn man diesen Eingriff regelmäßig macht,
00:35:53: hat man immer bessere Katheterplatzierung,
00:35:56: dann braucht man auch weniger Shocks, und dann geht das schneller.
00:35:59: Muss ich mir das so vorstellen bei einem Schock,
00:36:02: dass wie im Fernsehen bei einer Arztserie der Oberkörper sich aufbäumt,
00:36:06: oder ist das unsichtbar von außen?
00:36:08: Nein, es ist so, dass das Pferd auf einer Matratze liegt,
00:36:11: die sehr groß ist, weil das Pferd bei dem Schock
00:36:14: selbst einmal kurz hochspringt.
00:36:15: Es liegt in Seitenlage, und das gesamte Pferd zuckt,
00:36:18: mehr oder weniger stark bei der Applikation des Shocks.
00:36:22: Dadurch entsteht kein wirklicher Schaden am Herzen.
00:36:25: Erst wenn man sehr viele Shocks in hoher Intensität verabreicht.
00:36:28: Aber ja, das ist tatsächlich so, wie man das aus der Arztserie kennt.
00:36:32: Muss man aber vielleicht erläutern,
00:36:34: das Pferd ist zu dem Zeitpunkt in allgemein anders zu sehen.
00:36:37: Das merkt nichts davon, das findet vollständig unbewusst statt.
00:36:41: Wir wollen nicht den Eindruck vermitteln,
00:36:43: dass wir da in irgendeiner Form dem Tier Schmerzen zufügen.
00:36:46: Das merkt das nicht, das ist rein unbewusst,
00:36:49: aber es ist schon sehr eindeutig.
00:36:52: Auch für Leute, die das mehrfach gesehen haben.
00:36:55: Was hilft sehr, sich das mal so vorstellen zu können?
00:36:58: Normalerweise als Patientinbesitzer hat man diese Einblicke nicht.
00:37:01: Ja, das Ganze ist dann auch unterschiedlich lang.
00:37:04: Es kann manchmal mehr Shocks erfordern.
00:37:07: Wir gehen bis zu 12 oder 16 Shocks, die wir da verabreichen.
00:37:12: 95 Prozent ist halt nicht 100 Prozent.
00:37:15: Wenn das Pferd sehr schwere Klappeninsuffizienzen hat,
00:37:18: dann besprechen wir das natürlich ausführlich vorab,
00:37:21: was wirklich so sinnvoll ist bei diesem Pferd.
00:37:23: Und dann können wir das Ganze noch durch weitere Medikamente
00:37:27: versuchen, noch mal zu forcieren.
00:37:30: Und wenn wir erfolgreich waren,
00:37:31: dann beobachten wir das Pferd noch kurz in der allgemeinen Anesthesie,
00:37:35: bevor es in die Auffachphase übergeht.
00:37:37: Die Vorbereitung, diese Katheterplatzierung,
00:37:39: das dauert ungefähr eine Stunde.
00:37:42: Und der Eingriff selbst auch noch mal ungefähr eine Stunde.
00:37:45: Und dann kommt die Auffachphase,
00:37:47: die dauert in der Regel eine halbe Stunde bis Stunde.
00:37:50: Das Pferd wieder auf die Box.
00:37:52: Dann bekommt es ein EKG für mehrere Tage.
00:37:55: Und da können wir dann erst mal, ja,
00:37:58: im schlimmsten Fall dann Frührezidive feststellen.
00:38:01: Das ist zum Glück ziemlich selten.
00:38:03: Aber auch schauen, ob wir gelegentliche Arithmin haben,
00:38:08: die zeigen, ob ein Rezidiv droht oder nicht.
00:38:12: Und in der Phase dieser Reconvaleszenzen,
00:38:15: also nach dem Aufstehen, kann man eigentlich sagen,
00:38:17: haben wir keinerlei eingeschränktes Allgemein befinden,
00:38:20: den Pferden.
00:38:21: Also die Behandlung erfolgt in allgemeinen Anesthesie.
00:38:24: Die Pferde merken davon nichts.
00:38:26: Und wenn die aufgestanden sind,
00:38:28: haben die auch keine Allgemeinstörung mehr,
00:38:30: also keinen Schmerzen noch,
00:38:32: ansonsten ein eingeschränktes Allgemein befinden.
00:38:35: Insofern ist das auch begründet,
00:38:37: dass wir diese Behandlung der anderen
00:38:39: mit komplikationenbehafteten Behandlungen vorziehen.
00:38:42: Vorausgesetzt, alles ist gut gegangen.
00:38:44: Das wird nach Hause entlassen.
00:38:46: Ist es voll einsatzfähig?
00:38:47: Oder braucht es engmaschige Kontrollen?
00:38:50: Ist es tatsächlich eher ein weide Pferd, dann bleiben?
00:38:53: Und darf nicht mehr im Sport richtig trainiert werden?
00:38:56: Also das Ziel ist schon,
00:38:58: die Leistungsbereitschaft des Pferdes wieder herzustellen.
00:39:01: Es ist nach der Abholung erst mal so, dass das Pferd rohe braucht.
00:39:04: Wir wollen verhindern, dass die Herzfrequenz zu sehr hoch geht.
00:39:08: Und es ist so, dass, wenn das Vorwurflimmern besteht,
00:39:12: dadurch, dass das Herz sich nicht normal kontraiert,
00:39:15: die Muskelmasse im Vorwurf schwindet.
00:39:17: Und es da auch zu einem gewissen Grad an Fibrose kommt.
00:39:21: Also, dass die Muskelzellen durch Bindegewebe ersetzt werden.
00:39:25: Und damit die Kontraktionsfähigkeit verloren geht.
00:39:27: Und das muss sich erst mal wiederherstellen.
00:39:30: Deswegen haben wir eine Phase von vier Wochen.
00:39:32: Im Präkonvalstens.
00:39:34: Und nach diesen vier Wochen erfolgt eine Nachkontrolle.
00:39:37: Unter Umständen auch in den überweisenden Kliniken
00:39:40: oder von den überweisenden Tierärzten.
00:39:42: Sofern sie Herzultraschall anbieten.
00:39:44: Und dann nach diesen vier Wochen wird entschieden,
00:39:47: wir können das Antiarrhythmikum, das Zotaloel,
00:39:50: das das Pferd bekommen hat, absetzen.
00:39:52: Und fangen langsam wieder mit dem Training an.
00:39:54: Das heißt, im Optimalfall ist nach ungefähr sechs Wochen
00:39:58: das Pferd wieder im Training, kann wieder was leisten.
00:40:01: Und im Optimalfall bleibt das auch so.
00:40:03: Trotzdem ist es so,
00:40:05: wir haben diese Rezilifrate von ungefähr einem Dritte.
00:40:08: Wenn das Pferd gar keine begünstigenen Faktoren hat,
00:40:11: also keine Klappeninsuffizienzen oder so.
00:40:14: Dann können wir davon ausgehen,
00:40:15: dass die Wahrscheinlichkeit, dass es im normalen Rhythmus bleibt,
00:40:19: deutlich höher ist.
00:40:20: Trotzdem hat ein Pferd das einmal vor Flemmern gehabt,
00:40:23: hat ein höheres Risiko, das noch mal zu entwickeln.
00:40:26: Und darum ist es wichtig,
00:40:28: dass bei diesem Pferd regelmäßig bei Routineuntersuchung
00:40:31: das Herz abgehört wird.
00:40:33: Das bei Leistungsinsuffizienz eine Nachuntersuchung erfolgt.
00:40:36: Und wenn die Besitzer daran interessiert sind,
00:40:39: dann bringen wir denen auch gerne bei,
00:40:41: dass das Pferd mit einem Städtoskop zu ausgotieren
00:40:44: oder den Puls zu fühlen.
00:40:45: Und da ist es auch möglich, dann diese Arithmie festzustellen.
00:40:49: Und wenn man dann Zweifelt, dann den Tierarzt zu rufen.
00:40:51: Fällt es beeindruckend, was alles geht heutzutage.
00:40:54: Und dass es auch solche Behandlungsmethoden gibt,
00:40:57: die wirklich eine gute Perspektive geben.
00:40:59: Kurze Frage zu den Kosten.
00:41:01: Wenn so eine Behandlung die Tivatmethode optimal verläuft,
00:41:05: was käme als Kosten auf mich zu, als Patientenbesitzer?
00:41:08: Das ist davon abhängig, welcher Teil der Diagnostik bei uns erfolgt.
00:41:13: Also, wenn wir das Pferd von Anfang an betreuen,
00:41:16: dann sind natürlich die Kosten für die Diagnostik noch ein bisschen höher.
00:41:21: Und dann liegen wir im Bereich von 4.500 Euro.
00:41:24: Wenn ein Teil der Diagnostik schon gelaufen ist,
00:41:26: dann ist es ein bisschen weniger.
00:41:28: Mit Narkose und eben Verbleibkontrolle.
00:41:31: Gut, sodass man einfach mal eine größte Ordnung hat,
00:41:34: wo man sich das vorstellen muss.
00:41:36: Ganz herzlichen Dank für diese Einblicke.
00:41:39: Ich werde manche jetzt auf jeden Fall bitten,
00:41:41: bei der nächsten Impfung ganz genau hinzuhören.
00:41:44: Ich freu mich auf die nächste Folge.
00:41:46: Vielen herzlichen Dank, dass Sie da waren.
00:41:49: Ich hab den einen, wir konnten Sie begeistern mit dem Thema.
00:41:52: Vor allen Dingen, weil unser Kollege Jülen Delavoc
00:41:55: da auch selber extrem begeistert von ist.
00:41:57: Deswegen vielen Dank, dass Sie heute da waren
00:42:00: und hier so aktiv und engagiert mitgearbeitet haben.
00:42:03: Danke auch, hat mich gefreut.
00:42:04: Ich bedanke mich auch.
00:42:06: Danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge.
00:42:09: Bis dahin empfehlen Sie uns gern weiter
00:42:11: und schicken uns auch Ihre Themenwünsche.
00:42:13: Einfach per Mail an podcast@gpm-vet.de.
00:42:17: Also podcast@gpm-vet.de.
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